Eine Information der BI Neumarkt in der Steiermark
Auszug aus Avaaz-Bericht vom 16. Juli 2014[1]
Seit Jahren zwingt Monsanto weltweit Landwirte und somit uns alle sein Gensaatgut und seine Vision der industriellen Landwirtschaft auf. Damit ist der Ursprung unserer Lebensmittel in Gefahr.
Zehn Agrochemiekonzerne beherrschen 73% des kommerziellen Saatgutmarktes und mancherorts sind bis zu 93% der Saatgutsorten bereits verloren gegangen. Allein in den USA sind 85% der Apfelsorten verschwunden.
Monsanto & Co privatisieren den Ursprung der Natur. Diese Übermacht der Konzerne zerstört die nachhaltige Landwirtschaft und Nutzpflanzenvielfalt. Sie macht Feldfrüchte für Krankheiten anfällig, die unsere Ernährungssicherung gefährden könnten.
Ruin durch genverändertes Saatgut .Die Situation der Bauern hat sich in den vergangenen Jahren noch dadurch verschlimmert, dass sie auf den Feldern immer mehr Pestizide gegen Schädlinge einsetzten – um der Konkurrenz mit niedrigen Kosten zu begegnen. Falscher Gebrauch der chemischen Hilfsmittel führte jedoch dazu, dass Schädlinge resistent werden, die Böden ausgelaugt sind und die Erträge sinken.
Doch Landwirte leisten Widerstand und sammeln Saat in Saatgutbanken und Scheunen auf der ganzen Welt. Jetzt haben sie ein revolutionäres Projekt entwickelt — das allererste gemeinnützige „eBay“ für Saatgut, wo jeder Landwirt ein großes Angebot an Pflanzen günstiger erhalten kann als die Gen-Saat der Chemiekonzerne. Dieser globale Online-Shop könnte wieder allerlei Saatgut auf den Markt bringen und langsam das Monopol aufbrechen, das die Zukunft unserer Lebensmittel bedroht!
Es könnte die innovativste Idee sein, die die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten gesehen hat — und der beste Weg, Monsanto zu stoppen.
Über Jahrtausende hinweg wurde der Ackerbau von Landwirten betrieben, die Saatgutsorten selber auswählten, wieder aussäten und züchteten. Dann überzeugten Agrochemiekonzerne viele Regierungen, ein industrielles, auf Monokulturen basierendes, Geschäftssystem zu fördern. Die Unternehmen versprechen den Landwirten höhere Ernteerträge und Einkommenssteigerungen und verleiten sie oft zu mehrjährigen Verträgen mit teurer Gen-Saat und Pestiziden. Mit Patentrechten und Nutzungsvereinbarungen zwingen sie Landwirte dann, ihre traditionellen Methoden des Nachbaus und der Innovation zu verwerfen.
Über die Langzeitfolgen von Gen-Pflanzen ist man sich noch nicht einig, doch Experten sagen, dass aufgrund eines Mangels an unabhängigen Studien ernstzunehmende Gesundheitsrisiken von einigen Gen-Lebensmitteln ausgehen. Es gibt außerdem keine klaren Beweise dafür, dass die Einführung von Gen-Saagut den Landwirten mehr Einkommen oder den Menschen auf der Welt mehr Nahrung beschert hat. Tatsächlich sind unabhängige Kleinbauern vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern häufig vom Markt verdrängt worden, konnten ihre dadurch bedingten Schulden nicht mehr tilgen und waren wirtschaftlich und sozial ruiniert.
Die schwerwiegenden Folgen betreffen bei Weitem nicht nur Landwirte. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO sind über drei Viertel der genetischen Vielfalt unserer Nutzpflanzen aufgrund von Konsolidierung und Industriemethoden verloren gegangen. Das ist nicht zu unterschätzen: Wenn wir auf großen Landflächen nur eine Pflanzenart anbauen — anstatt im Rotationsverfahren und in größerer Vielfalt zu pflanzen — werden unsere Anbauflächen anfälliger für Krankheiten. Gentechnik kann womöglich bestimmte Ernteerträge steigern, doch ohne Saatgutvielfalt und regionsspezifische, nachhaltige Anbaumethoden, die eine Anpassung an schwankende Umweltbedingungen möglich machen, könnte unsere weltweite Ernährungssicherung auf dem Spiel stehen.
[1] Avaaz ist eine international tätige gemeinnützige Bürgerbewegung die 2007 gegründet wurde. Über eine internetbasierte Beteiligungsplattform organisiert Avaaz globale politische Kampagnen, vorwiegend innerhalb der Themenkreise Klimawandel, Menschenrechte, Tierschutz, Korruption, Armut und Konflikte. Zu den Aktionsformen zählen vor allem Online-Petitionen.